Chairside ist ein englischer Begriff und bezieht sich auf zahnmedizinische Verfahren oder Technologien, die direkt am Behandlungsstuhl des Patienten, also "chairside", durchgeführt werden. Zahnarztpraxen können mithilfe dieser Methode zur Herstellung hochwertigen Zahnersatzes die einzelnen Schritte – von der Abformung bis zur Fertigung – dank intuitiver und automatisierter Software selbst durchführen. Alle nötigen Geräte – vom Scanner über die passende Software bis hin zur Fräsmaschine – sind unmittelbar in der Zahnarztpraxis einsetzbar und ermöglichen eine schnelle und einfache Behandlungsweise. In diesem Artikel beschäftigen wir uns mit der Bedeutung, Fertigung, Workflow und Vorteilen von Chairside-Systemen in der Zahnarztpraxis.
Die zeitunabhängige Fertigung erfolgt durch den digitalen Abdruck innerhalb einer Sitzung. Alle weiteren Schritte werden im Nachgang ausgeführt.
Die als "Same Day Restauration" bekannte Methode ermöglicht die komplette Fertigung des Zahnersatzes innerhalb eines Tages. Dabei kommt der Patient oder die Patientin beispielsweise am Vormittag zur Abdrucknahme in die Praxis und kann den fertigen Zahnersatz bereits am Nachmittag mitnehmen.
Bei der "Single Visit Restauration" werden alle Behandlungsschritte in nur einer Sitzung durchgeführt, sodass der Patient die Praxis direkt mit dem fertigen Zahnersatz verlassen kann. Die Anwendbarkeit dieser Methode hängt von der spezifischen Indikation und dem verwendeten Material ab.
Die Chairside-Methode eignet sich besonders für Zahnärztinnen und Zahnärzte, die auf prothetische Behandlungen spezialisiert sind, weil sie den gesamten Fertigungsprozess selbst steuern können. Bei komplexeren Fällen ist jedoch oft die Expertise eines Zahntechnikers erforderlich. Viele Praxisinhaber nutzen auch die Möglichkeiten der Digitalisierung, um den digitalen Workflow mit ihrem eigenen Dentallabor zu optimieren. Die Chairside-Methode bietet eine effiziente und kostengünstige Produktion sowie eine große Flexibilität bei der Materialauswahl.
1.4.1 Die digitale Abformung
Dank moderner Innovationen gehören herkömmliche Abdrucklöffel der Vergangenheit an. Die digitale Abformung beziehungsweise Datenerfassung erfolgt direkt im Mund des Patienten. Intraorales Scannen nutzt dazu optische Scan-Technologien, um präzise digitale Abdrücke direkt und berührungslos aus dem Mund zu nehmen. Zahnärzte und Kieferorthopäden erhalten dadurch 3D-Modelle, welche mit verschiedenen Aufnahmetechniken wie Koaxialscan (konfokales Prinzip) oder Triangulation erstellt wurden. Hier bieten Intraoralscanner optimale Möglichkeiten, wie beispielsweise der CORiTEC ione scan, einer der kleinsten und leichtesten Scanner weltweit. Aufgrund der Genauigkeit und des Komforts im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren kann der Patientenfluss in der Zahnarztpraxis beschleunigt werden.
Mit Hilfe moderner CAD-Software steht den Zahnärzten und Zahntechnikern nun eine leistungsstarke Anwendung zur Verfügung, die den Prozess des Entwurfs und der Herstellung eines Inlays, Onlays oder einer Krone vereinfacht. Die Software ermöglicht eine klare Visualisierung der digitalen Arbeit, die problemlos bearbeitet werden kann. Mit diesem Werkzeug sowie mit optimierten Computern und Frässystemen, die den Spezifikationen der Scanner entsprechen, lassen sich die Behandlungsdaten schnell ausarbeiten, so dass die Entwürfe für Prothesen, Implantate oder Schienen schnell umgesetzt werden können.
Mit der CAD/CAM-Technologie ist die Zahnerneuerung zunehmend zugänglich und effizient geworden. Hersteller von Dentalfräsmaschinen wie imes-icore® bieten zahlreiche Systeme an, die sowohl für den Einsatz im Labor als auch für den direkten Einsatz in der Zahnarztpraxis geeignet sind und einen reibungslosen Arbeitsablauf für professionelle Ergebnisse ermöglichen.
Bei hoher Anforderung hinsichtlich der Ästhetik sowie komplexen Restaurationen ist es empfehlenswert, diese im Dentallabor fertigen zu lassen – nicht zuletzt hinsichtlich der hohen Kompetenz in den Bereichen "Werkstoffkunde" und "Funktion". Die Zahnarztpraxis erhält bereits kurz nach dem Versand der Daten die fertige Restauration, so dass die Investition wertvoller Praxiszeit in eine Erneuerung nicht erforderlich ist. Innerhalb der Chairside-Methode bestehen für die Herstellung der Restauration verschiedene Möglichkeiten, wobei hier die Ansprüche des Patienten/der Patientin bezüglich des gewünschten Materials ausschlaggebend sind. Letzte Arbeitsschritte wie beispielsweise schleifen und polieren können direkt in der Praxis erfolgen. Die Restauration kann somit direkt für die Patientenbehandlung verwendet werden. Der Zweck der Chairside-Fertigung ist somit erfüllt: Scannen, konstruieren, schleifen- und die Restauration ist fertig.
Viele Zahnarztpraxen entscheiden sich zu Beginn für die digitale Abformung und arbeiten mit einem Dentallabor oder einem Fertigungszentrum. Erst später wählen sie dann z.B. die Chairside-Fertigung. Dabei ist es sinnvoll, sich direkt für einen Intraoralscanner, die geeignete CAD/CAM-Software und die zu den Indikationen passenden Dentalfräsmaschinen zu entscheiden, um so einen Chairside-Workflow etablieren zu können. Mit einem solchen Chairside-Workflow kann die Praxis das Spektrum ihrer Chairside-Fertigungen- je nach Schwerpunkt bis hin zur Implantologie- ausweiten. Egal, ob schon eine Digitalisierung von Teilbereichen erfolgte oder eine komplette Chairside-Fertigung aufgebaut werden soll: Mit den CORiTEC Dental-Systemen von "imes-icore" gelingt im Handumdrehen der Aufbau eines digitalen Chairside-Workflows.
Die Abrechnung von Chairside-Leistungen erfordert eine separate Berechnung und darf nicht in den Gesamtbetrag gemäß der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) einbezogen werden. Die Kosten für diese Leistungen sollten angemessen kalkuliert werden. Eine empfohlene Vorgehensweise aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist die Ermittlung des Honorars pro Minute, möglicherweise unter Einbeziehung eines Steuerberaters. Auf diese Weise kann ein fairer Betrag für jede Chairside-Leistung entsprechend dem benötigten Zeitaufwand für die zahntechnische Arbeit festgelegt werden.
Die Zukunft des Chairside-Systems sieht vielversprechend aus, da die Technologie ständig weiterentwickelt wird, um noch bessere Ergebnisse zu erzielen. Zukünftige Entwicklungen könnten verbesserte Scanner mit noch höherer Auflösung, schnellere Fräseinheiten und fortschrittlichere CAD-Software umfassen.
Darüber hinaus könnten Chairside-Systeme in Zukunft auch für eine breitere Palette von zahnärztlichen Behandlungen eingesetzt werden, einschließlich Implantatchirurgie, Endodontie und sogar kieferorthopädischer Behandlung.
Chairside-Systeme bieten zahlreiche Vorteile für Zahnärzte, Zahntechniker und Patienten. Durch die Integration von digitalen Technologien ermöglichen Chairside-Systeme eine schnellere und präzisere Herstellung von Zahnersatz direkt in der Zahnarztpraxis. Dies reduziert die Wartezeiten für Patienten erheblich und ermöglicht eine individuellere Behandlung. Zudem können Chairside-Systeme zu Kosteneinsparungen führen, da externe Laborkosten entfallen oder reduziert werden können. Die Qualität des Zahnersatzes kann durch den Einsatz modernster Technologien und Materialien ebenfalls optimiert werden. Insgesamt tragen Chairside-Systeme dazu bei, den Workflow in Zahnarztpraxen zu verbessern und die Zufriedenheit der Patienten zu steigern.