1.4 Traditionelle (Analoge) Herstellungsmethoden
Der traditionelle Herstellungsprozess bei Totalprothesen basiert auf handwerklichen Techniken, die langjährig erprobt sind und eine hohe Anpassungsfähigkeit an individuelle Patientenbedürfnisse ermöglichen. Der Ablauf dieses Prozesses lässt sich wie folgt darstellen:
1. Erstuntersuchung und Behandlungsplanung (Zahnarztpraxis):
Zu Beginn des Prozesses führt der Zahnarzt oder Zahntechniker eine umfassende Untersuchung des Mundraums des Patienten durch, um die allgemeine Gesundheit des Mundes zu beurteilen und spezifische Anforderungen festzustellen. Dabei wird geprüft, ob Totalprothesen geeignet sind, und ein individueller Behandlungsplan erstellt.
2. Situationsabformung (Zahnarztpraxis):
In der Zahnarztpraxis wird eine Abformmasse verwendet, um einen genauen Abdruck des Ober- und Unterkiefers des Patienten zu erstellen. Diese Situationsabformung dient als Grundlage für die Erstellung eines initialen Modells des Gebisses.
3. Situationsmodelle (Dentallabor):
Die Abformungen werden dann an ein Dentallabor gesendet, wo daraus Situationsmodelle des Kiefers gefertigt werden. Diese Modelle dienen als Vorlage für die Gestaltung der Prothese und ermöglichen es dem Zahntechniker, die Größe und Form des künftigen Zahnersatzes mittels Herstellens eines individuellen Abformlöffels aus Kunststoff für die spätere Funktionsabformung des künftigen Zahnersatzes genau anzupassen.
4. Funktionsabformung (Zahnarztpraxis):
Nach der ersten Bewertung der Situationsmodelle erfolgt die Funktionsabformung. Diese ist detaillierter und zielt darauf ab, die genauen Konturen der Mundhöhle und insbesondere des Zahnfleischs zu erfassen, um eine optimale Passung und Funktionalität der Prothese zu gewährleisten.
5. Modellerstellung (Zahntechniker):
Nach der Funktionsabformung stellt der Zahntechniker erneut Modelle her, auf denen er mithilfe von Bissschablonen oder Bissregistraten Hilfsmittel vorbereitet, die die genaue Relation von Oberkiefer zu Unterkiefer bestimmen.
6. Bissregistrierung (Zahnarztpraxis):
In diesem Schritt wird die Beziehung zwischen Ober- und Unterkiefer des Patienten ermittelt. Hierfür verwendet der Zahnarzt spezielle Materialien und Techniken, um festzustellen, wie die Kiefer zueinanderstehen. Dies ist entscheidend für den späteren Komfort und die Funktionalität der Prothese.
7. Erste, und wenn nötig, zweite Anprobe (Zahnarztpraxis):
Die Prothese wird zunächst provisorisch gefertigt und dem Patienten zur Anprobe präsentiert. Hierbei wird überprüft, ob Korrekturen bezüglich Passform, Bisslage oder Ästhetik und Phonetik notwendig sind. Nach Anpassungen erfolgt eine zweite Anprobe.
8. Fertigstellung (Dentallabor):
Basierend auf den Rückmeldungen und Anpassungen aus den Anproben wird die Prothese im Labor fertiggestellt. Dabei wird auf eine hohe Ästhetik und Funktionalität geachtet.
9. Eingliederung (Zahnarztpraxis):
Im letzten Schritt wird die fertige Prothese dem Patienten eingesetzt. Hierbei wird sichergestellt, dass sie perfekt sitzt und der Patient sich mit dem neuen Zahnersatz wohl fühlt.